Talking Hat
Dinner
TALKING HATS SHOW Beatrice Jugert at Zagreus Projekt
The show Talking Hats presented a series of ceramic sculptures at Zagreus gallery in form of various hats.
The hat protects and warms, it hides and represents. A more course menu was served in the hats at dinner events.
Every hat in the ensemble represents a social group, a profession or different religions. The question of status is being negotiated. As well to what extent can we choose identity and belonging? How do you find the ego in the collective.
Talking Hats ein surreales Fest von Identität und Macht
Ein schön gedeckter Tisch, eine außergewöhnliche Gesellschaft hat sich zusammen gefunden.
Die Keramikhüte sind in ein lebhaftes Gespräch vertieft. Ihre Geschichten füllen den Raum mit vielen Stimmen. Eine pinke Wollmütze singt laut und mit brennender Leidenschaft. Klänge von Frauenmärschen hallen wider: „Fight like a girl.“ Aus ihrer profanen Form schwingt der Ruf nach Gerechtigkeit und Zusammenhalt. Majestätisch thront mittendrin ein Stetson, wie der Hut von Beuys. Eine zitronengelbe Glasur im Inneren. „Gegen den Strom der Zeit schwimmen!“, ruft er in die Runde. Über den Rand des mit einer Taube verzierten Soldatenhelms schwappt Suppe. Mit Gewalt Frieden herstellen zu wollen, zeigt sich hier als unauflösbarer Widerspruch auf der Oberfläche der Keramik. Als weibliches Pendant präsentiert sich die Flapper Cloche, ein weiteres Zeichen der Emanzipation, das die Zeit durchdringt. Doch die eigentliche Antwort findet sich in der klassischen Melone Magrittes, wo sonst, mit surrealen Gedanken in Wolkenform.
Beatrice Jugert’s Keramikwerke weben bewusst lückenhafte Erzählstränge. Mutig werden die Grenzen des Bekannten überschritten. Unerwartete Zusammenhänge enthüllen sich, wie die beieinander liegenden jüdische Kippa, muslimische Kufi Mütze und katholische Pileolus Kappe, deren äußerliche Ähnlichkeiten in den Fokus rücken. Exotik trifft auf den Jagdhut, ein gestrandeter Vogel hat dort Platz genommen. Fascinator Hüte, die durch das Material der Keramik stachelig wie Igel anmuten. Egal, ob aus Porzellan oder Steingut, alle Formen sprechen von Schutz und Status, von Herkunft, Bildung und Beruf.
Ein skurriles Festmahl, das Identität und Macht auf eine unkonventionelle Art zelebriert. So erzählen die Talking Hats ihre Geschichten von Leidenschaft und Veränderung, von Aufbegehren und Emanzipation. Jeder Hut ein individuelles Kunstwerk, das uns einlädt, in die Tiefen unserer eigenen Identität zu tauchen und neue Perspektiven zu entdecken.
Julia Latscha, Berlin den 29. Juli 2023